Thursday, October 25, 2012

Tag 5 in Nairobi, Mittwoch 10.10.12


Heute kehrt für mich schon etwas Routine ein, wir haben viel zu tun.
Da tut es gut, dass zwischendurch der morningcoffee serviert wird und wir uns eine kleine Pause gönnen.
 



Ich leide etwas unter der schlechten Luft: Holzkohlefeuer und Kerosinbrenner brennen überall schon morgens und der Rauch zieht auch durch unsere geöffneten Fenster bis in die kleinen Behandlungsräume. Entsprechend haben viele Patienten tränende Augen, Asthmabeschwerden, Kopfschmerzen.
Heute ist aber wohl der chestpain- Tag. Unspezifische Beschwerden gilt es von ernsthaften Erkrankungen zu unterscheiden und ich auskultiere und perkutiere stundenlang Lungen. Einen fische ich heraus mit einem Pleuraerguss. Ich habe gut gehört, Dr. Nicki bestätigt es im Sono.
Das ist immer TBC- verdächtig, auch wenn hier im Sputum kein Nachweis von Tuberkelbacillen gelingt. Also wird eine Überweisung zum Röntgen in das German Medical Center  ausgestellt. Hier ist die Qualität der Bilder besser, als im näher gelegenen kenianischen Röntgenzentrum, aber der Weg weiter und nur mit einem Matatu zu bewältigen. Ich muss also herausfinden, wer sich das leisten kann und wer nicht. Die Untersuchung wird von GD bezahlt, d.h. wir sind sehr knauserig mit dieser Untersuchung.




Zwischendurch tausche ich mich immer wieder mit Friederike aus, die neben mir arbeitet. Wir zeigen uns Befunde und besprechen das weitere Vorgehen.
Z.B. ein nummuläres Ekzem, darauf war ich durch Heino Hügel vorbereitet. Hab es zuhause nie zuvor gesehen, hier kommt es tatsächlich vor.


Einige Patienten haben  psychosomatische Beschwerden und je sicherer mein Englisch wird, desto mehr Kommunikation wird möglich. Ich kann sie zum sogenannten Counseling schicken, einer Beratung in den hier angeschlossenen Partnerprojekten auf demselben Gelände - super. Also nicht 6 Monate warten auf Psychotherapie wie in Deutschland. So etwas weiß alles Fetika, die mir anvertraut, dass es ihr Traum ist, sich zum Counseler ausbilden zu lassen und bei GD up-zu-graden. Ein Certificat hat sie schon, es fehlt ein weiteres Jahr an Ausbildung, das sie sich im Moment nicht leisten kann. Zumal ihr Mann nach einer Hirnblutung nicht arbeitsfähig ist und unter mental medication, da nach dem Unfall persönlickeitsverändert und gewalttätig.
 
Ich würde sie natürlich sofort unterstützen, aber die Regeln bei GD sind diesbezüglich sehr strikt: nur Spenden in den Sozialfond sind erlaubt, einzelne Mitarbeiter dürfen nicht von einzelnen Ärzten unterstützt werden. Andere würden sonst zu kurz kommen, da sie nicht so smart sind oder einfach nicht so nah dran.

Es wird heute fast 17.00, bis wir fertig sind: die junge Frau mit der eben entdeckten Schwangerschaft (sicher mindestens 20. Woche!) und ebenso neuen HIV- Infektion muss auch noch dem zuständigen clinical officer übergeben werden, damit sie nicht bis morgen verloren geht.


Auf dem Heimweg aus dem Slum gehen wir wieder an den Ständen mit diesen Fischgräten vorbei. Nicki erklärt mir, das sind die Viktoriabarsche, die Filets werden nach Europa verkauft, die Gräten und Köpfe bleiben hier…





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