Thursday, October 25, 2012

Tag 4 in Nairobi, Dienstag 9.10.



Heute fühlte ich mich schon deutlich sicherer, es wird werden. Motto von Johannes aus Kampala no fear and never give up! scheint zu helfen.



Es geht gleich los, meine Patientin von gestern lebt noch und ist heute deutlich besser, sie begrüßt mich winkend und lächelnd. Sie bekommt wieder eine antibiotische i.v. Injektion und Flüssigkeit.


 Im Verbandszimmer sehe ich dieses einjährge Baby, das von unserer Chirurgin Christina versorgt wird. Es war allein in der Hütte, als diese im Juli abbrannte und hat schwere Verbrennungen am Kopf, im Gesicht und an den Füßen davongetragen. Die jugendliche Mutter ist verschwunden und eine Healthworkerin, das sind hier die Ehrenamtlichen! und wohl die Großmutter kümmern sich. Es geht ihm jetzt schon gut, aber ich stelle mir die Schmerzen vor - oder lieber nicht?

Danach sehe ich mehrere Patienten mit Geschlechtskrankheiten, bis dato unbekannten HIV- Infektionen, verschwiegenen oder wirklich nicht bekannten fortgeschritteneren Schwangerschaften.
Eine junge schwangere Frau begleite ich zu Florence, der Nurse in dem Partnerprojekt, der CCC- Klinik, die sich um die Einschreibung in die Schwangerenbetreuung, bei uns Mutterschaftsvorsorge, kümmert, den Mutterpass ausfüllt, eine Tetanusimpfung durchführt. Antenatal Care eben.
Sie führt ein so einfühlsames Beratungsgespräch mit der jungen verschreckten Frau, dass ich ganz berührt bin. So wurde ich nicht beraten, als ich zum ersten Mal schwanger war, psychosoziale Begleitung vom Besten.

Danach weiter in der Sprechstunde, die Translaterin Fetika ist ein Goldstück, sie bringt mir nebenbei noch die ersten Brocken Swahili bei: tafadhali lala pale (bitte hierhin legen), uchungu (Schmerz), Kohoa  (Husten) und vor allem pole pole (langsam, langsam) und hapana baia (no problem!) - immer mit einem Lächeln.
Ich erinnere mich an meine medizinischen Anfänge im Grenzdurchgangslager Friedland, Russlanddeutsche, schlimmste verschleppte Krankheiten und wenig Sprachkenntnisse auf beiden Seiten - das fühlte sich heute so ähnlich an. Diesmal habe ich aber Kollegen im Nachbarzimmer, die ich auch mehrfach zu Rate ziehe und eben Fetika.

Zum Abschluss des Tages ist ja heute AEROBICS geplant. Friederike und ich wollen eigentlich lieber schwimmen, gehen dann aber zwecks Teambildung doch für eine Stunde mit: im leer geräumten und frisch gewischten Essraum des Feedingcenter wartet schon der Meister auf uns und gibt uns gleich eine Extralektion in Stretching. Wir sind die ersten und nach und nach tröpfeln die Nurses und Healthworker, die German Doctors und Köchinnen dazu.
 






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