Heute fühlte ich mich schon deutlich sicherer,
es wird werden. Motto von Johannes aus Kampala no fear and never give up! scheint zu helfen.
Es geht gleich los, meine Patientin von
gestern lebt noch und ist heute deutlich besser, sie begrüßt mich winkend und
lächelnd. Sie bekommt wieder eine antibiotische i.v. Injektion und Flüssigkeit.
Im Verbandszimmer sehe ich dieses einjährge Baby,
das von unserer Chirurgin Christina versorgt wird. Es war allein in der Hütte,
als diese im Juli abbrannte und hat schwere Verbrennungen am Kopf, im Gesicht
und an den Füßen davongetragen. Die jugendliche Mutter ist verschwunden und
eine Healthworkerin, das sind hier die Ehrenamtlichen! und wohl die Großmutter
kümmern sich. Es geht ihm jetzt schon gut, aber ich stelle mir die Schmerzen
vor - oder lieber nicht?
Danach sehe ich mehrere Patienten mit
Geschlechtskrankheiten, bis dato unbekannten HIV- Infektionen, verschwiegenen
oder wirklich nicht bekannten fortgeschritteneren Schwangerschaften.
Eine junge schwangere Frau begleite ich zu
Florence, der Nurse in dem
Partnerprojekt, der CCC- Klinik, die sich um die Einschreibung in die
Schwangerenbetreuung, bei uns Mutterschaftsvorsorge, kümmert, den Mutterpass
ausfüllt, eine Tetanusimpfung durchführt. Antenatal
Care eben.
Sie führt ein so einfühlsames
Beratungsgespräch mit der jungen verschreckten Frau, dass ich ganz berührt bin.
So wurde ich nicht beraten, als ich zum ersten Mal schwanger war, psychosoziale
Begleitung vom Besten.
Danach weiter in der Sprechstunde, die
Translaterin Fetika ist ein Goldstück, sie bringt mir nebenbei noch die ersten
Brocken Swahili bei: tafadhali lala pale
(bitte hierhin legen), uchungu (Schmerz),
Kohoa (Husten) und vor allem pole pole (langsam, langsam) und hapana baia (no problem!) - immer mit einem Lächeln.
Ich erinnere mich an meine medizinischen
Anfänge im Grenzdurchgangslager Friedland, Russlanddeutsche, schlimmste
verschleppte Krankheiten und wenig Sprachkenntnisse auf beiden Seiten - das
fühlte sich heute so ähnlich an. Diesmal habe ich aber Kollegen im Nachbarzimmer,
die ich auch mehrfach zu Rate ziehe und eben Fetika.
Zum Abschluss des Tages ist ja heute AEROBICS
geplant. Friederike und ich wollen eigentlich lieber schwimmen, gehen dann aber
zwecks Teambildung doch für eine Stunde mit: im leer geräumten und frisch
gewischten Essraum des Feedingcenter wartet schon der Meister auf uns und gibt
uns gleich eine Extralektion in Stretching. Wir sind die ersten und nach und
nach tröpfeln die Nurses und Healthworker, die German Doctors und Köchinnen
dazu.
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