Die Tage vergehen jetzt so schnell, dass ich sie nicht mehr zählen kann.
Die Randale von gestern abend und der Umweg des Taxifahrers wurden uns soeben von Vincent, dem kenianischen Projektmanager beim Abendessen erläutert: ein Dieb wurde gestellt und sofort bestraft, indem man ihn in der Unterführung auf dem Weg zum Hotel verbrannte. Gut also unser Fahrer, der seit Jahren für German Doctors fährt und dem wir vertrauen können.
Heute war ich nun endlich zur Essensausgabe im Feeding- Projekt, 500 Essen wurden verteilt an Unterernährte, HIV- und TB- Patienten und social cases. Alt und jung, dick und dünn!
Am Abend war die nutritionist Samira dann mit der Fortbildung der Ärzte beauftragt und konnte mir zu den Gesichtern die Geschichten erzählen:
Dieser kleine Junge ist 4 Jahre alt und ist HIV-
positiv. Da er schon so schlechte CD4- Werte hat, dass er mit ART behandelt
wird, wird er ernährt, um die Medikamente besser zu vertragen.
Dieses Kind ist 3 Monate alt, ist schwach, kann den
Kopf nicht halten, hat keine Stehreflexe, einen Quadrat- Schädel, angedeutet
becherförmig sich nach distal erweiternde Handgelenke und einen typischen
Rosenkranz an den Rippen: Rachitis. Dr. Nicki weist es ins Ernährungsprojekt
ein.
Ein kleines Mädchen mit 14 Monaten, viel zu klein für sein Alter und zu
leicht für seine Größe, MUAC (Oberarmumfang < 12 cm) wird mit PlumpyNut
ernährt: die Mutter muss es im Projekt unter Aufsicht füttern, denn die Frauen
neigen zur Ungeduld, weil zuhause noch mehr Kinder sind, sie gleich wieder zur Arbeit
müssen und deshalb die Kleinsten oft sobald abgestillt nicht genügend gefüttert
werden.
Ein Kwaschiokorkind mit typisch misslaunigem Gesicht
und Ödemen an den Beinen, auch unter Aufsicht zu füttern, da die Mutter anfangs
die Plumpynuts weiter verkauft hat.
Zwei unter AntiRetroViraler- Therapie
stehende Frauen, die nicht arbeiten können.
Dieser Junge ist 6 oder 7 Jahre alt und
holt täglich Essen für sich und ein kleineres Geschwisterkind, das nicht so
weit laufen kann. Während die Mutter mit dem Säugling im Krankenhaus war, hat der Vater alles, was der Familie
gehörte, einschließlich der Nähmaschine, die ein wenig Einkommen generierte,
verkauft und sich mit dem Geld davon gemacht. In der Hütte gibt es jetzt nur
eine von GD gespendete Matratze und eine Decke. Die Mutter ist wieder mit dem
4- Monate alten Baby im Kenyatta- Krankenhaus, sie wird nicht entlassen, da sie
nicht zahlen kann…..Und wenn sie so geht, kann sie ins Gefängnis kommen.Nachbarn
scheinen die Kinder zumindest bei den Community workern gemeldet zu haben.

Der Mann links im Bild hat
zum 3. Mal seine TB- Therapie abgebrochen, mit der Alle gefährdenden Gefahr der
MultiDrugResistance – Entwicklung. Er ist Alkoholiker und bekommt jetzt nur
Essen, wenn er nachweislich täglich in der uns angeschlossenen TB- Klinik seine
Spritze bekommen und Medikamente genommen hat (DirectlyObservedTherapy DOTs).Rechts
im Bild ein geschwächter HIV- Patient unter ARV- Therapie, der nicht arbeiten
kann.

Ein von Friederike ins
Feeding überwiesener Mann, kürzlich aus dem Gefängnis entlassen, wo er wegen
nicht genehmigter Geschäfte??? einsaß. Er kam mit einem Brief der
Gefängnisleitung, die um Hilfe zur Wiedereingliederung bei den GDs bat-
immerhin! Da die GDs das natürlich nicht leisten können, will Friederike ihn
privat unterstützen: 2 Monatsmieten zu je 15 Euro und eine Starthilfe für ein
business ??? zu 50 Euro(hierfür bekommt man sicher schon einen Verkaufsstand
und vielleicht allererste Ware?) . Aber erst, nachdem er von den Sozialarbeitern
überprüft worden ist.
Warten auf die
Registrierung, jeder hat ein Karte, es wird eine genaue Statistik über die
tägliche Ausgabe geführt.