Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit begegnet
mir eine Frau im OBAMA- T-Shirt, gestern Abend beim Einkaufen im Slum mehrere
amerikanischen Flaggenträger und Obama- Verehrer: Hier ist ER einer von Ihnen.
Vorgestern eine gut aussehende Mutter, die mit einem schmerzhaften Ausschlag an Arm und Thorax kam: inzwischen weiß ich die Zeichen zu lesen. Herpes Zoster (Gürtelrose) hier fast immer HIV- assoziiert. NACH der Mutter dann kam die Tochter zur Sprechstunde, ein völlig verhungertes 12- jähriges Mädchen, kurzatmig mit einer Lunge voller Husten, tachycard, so dass man das kleine Herz von außen sich mühen sehen konnte, voller schuppiger Hautausschläge: seit 1 Jahr kann sie kaum mehr laufen, hat 5 kg Gewicht verloren - und da kommt die Mutter erst, wenn sie selber Schmerzen hat. Tochter und Mutter HIV+, Tochter hat zusätzlich TB, sollte gestern zum Röntgen, kam aber nicht wieder. Heute war sie Gott sei Dank da, ich hatte mir schon Sorgen gemacht, wie wir sie finden, denn die Healthworker hatten sie noch nicht registriert. Ich habe sie mit meinen neuen Kenntnissen geschallt und einen Pericarderguß gesehen - TB auch im Herzbeutel. Sie hat noch eine 8- jährige Schwester, die wir noch nicht kennen und für nächste Woche einbestellt haben. Bleibt spannend, in welchem Zustand dieses Kind ist. Hier sagte selbst die HIV- Counseler Joyce: this mother is stupid.
Entsprechend erfahre ich gegen 9.00 aus dem
Fernseher im Warteraum, dass er es noch einmal geschafft hat. Hier ist die
Freude groß. Anscheinend ja weltweit, und besonders in Westkenia am Victoriasee
im Dorf seiner Stiefoma. Hier wird die Verwandtschaft gewinnbringend
vermarktet.
Die Arbeit war heute abwechslungsreich. Der
Morgen beginnt mit einer jungen Frau, die verwirrt ist und nicht mehr sprechen
kann seit heute, zuvor 3 Tage Kopfschmerzen. Sie hatte eine Malaria-
Selbsttherapie aus irgendeinem Quaks- Laden betrieben.
Stiff
neck und die typisch unregelmäßig- fleckige schlechte
Haut lassen wieder an eine Kryptokokkenmeningitis bei HIV denken, Fieber fehlt.
Der Ehemann der Frau weiß nichts über ihren
HIV- Status, sie ist seit 6 Jahren nicht getestet worden. Das Laborpersonal
kommt ans Bett in unserem emergency-room,
bald ist klar, dass auch diese Patientin HIV- infiziert ist. Der Ehemann weist
den Test zurück, er sei schon lange medikamentös behandelt - also positiv und
weiß es…..
Das Kryptokokkenantigen ist allerdings
negativ, Blutbild unauffällig, so dass die endgültige Diagnose im Dunkeln
bleibt. Die Patientin wird ins Mbagathi District Hospital eingewiesen. Es
bleibt TB- Meningitis oder Toxoplasmose im Raum als opportunistische Erkrankung
bei HIV.
Vorgestern eine gut aussehende Mutter, die mit einem schmerzhaften Ausschlag an Arm und Thorax kam: inzwischen weiß ich die Zeichen zu lesen. Herpes Zoster (Gürtelrose) hier fast immer HIV- assoziiert. NACH der Mutter dann kam die Tochter zur Sprechstunde, ein völlig verhungertes 12- jähriges Mädchen, kurzatmig mit einer Lunge voller Husten, tachycard, so dass man das kleine Herz von außen sich mühen sehen konnte, voller schuppiger Hautausschläge: seit 1 Jahr kann sie kaum mehr laufen, hat 5 kg Gewicht verloren - und da kommt die Mutter erst, wenn sie selber Schmerzen hat. Tochter und Mutter HIV+, Tochter hat zusätzlich TB, sollte gestern zum Röntgen, kam aber nicht wieder. Heute war sie Gott sei Dank da, ich hatte mir schon Sorgen gemacht, wie wir sie finden, denn die Healthworker hatten sie noch nicht registriert. Ich habe sie mit meinen neuen Kenntnissen geschallt und einen Pericarderguß gesehen - TB auch im Herzbeutel. Sie hat noch eine 8- jährige Schwester, die wir noch nicht kennen und für nächste Woche einbestellt haben. Bleibt spannend, in welchem Zustand dieses Kind ist. Hier sagte selbst die HIV- Counseler Joyce: this mother is stupid.
Ich verkneife mir das noch, die Leute für doof
zu erklären, aber diese Mutter könnte ich schütteln oder mehr. Das ist eine
Brutalität, mit der ich schlecht zurecht komme. Und gegen die Evolution, wenn
Eltern ihre Kinder nicht versorgen, oder?
Da ist unsere hiesige Katzenmutter besser.
Gestern ein 12- jähriger Junge, letzte Woche mit akutem Durchfall und einer Somali- Mutter, die klagend von ewigen Bauchschmerzen des Jungen berichtete. Bei der Kontrolle und Befragung des gut englisch sprechenden Jungen selbst kam raus, er ist vorerst wieder gesund, aber hungert, was eben Bauchschmerzen macht, die ich mit Medizin nicht behandeln kann. Sie sind 8 Kinder zuhause, der Vater hat sich rechtzeitig vor Ankunft des 9. zur Zweitfrau begeben, family planing ist bei Somalis nicht erlaubt.... Zum Glück gibt es das feeding program, wohin ich die Familie zum sozialen Assessment geschickt habe....
Gestern ein 12- jähriger Junge, letzte Woche mit akutem Durchfall und einer Somali- Mutter, die klagend von ewigen Bauchschmerzen des Jungen berichtete. Bei der Kontrolle und Befragung des gut englisch sprechenden Jungen selbst kam raus, er ist vorerst wieder gesund, aber hungert, was eben Bauchschmerzen macht, die ich mit Medizin nicht behandeln kann. Sie sind 8 Kinder zuhause, der Vater hat sich rechtzeitig vor Ankunft des 9. zur Zweitfrau begeben, family planing ist bei Somalis nicht erlaubt.... Zum Glück gibt es das feeding program, wohin ich die Familie zum sozialen Assessment geschickt habe....
Die beiden Ältesten der Familie gehen immerhin
auf die secondary school, haben wegen
Begabung ein Stipendium (government oder industry), das wenigstens ein
Mittagessen einschließt.
Ich könnte also noch viele Kinder unterstützen (lassen), es ist immer zu wenig. Und was mich zusätzlich nervt, ist die Haltung: Daktari, promote ME,
Muzungu, come and give me money.
Manchmal ist es schwer zu akzeptieren. Aber: ich wusste es vorher. Und vielleicht braucht es nur noch 10 Generationen, um besser zu werden. Dann sind allerdings auch die Europäer und mit ihnen das christliche Mitleid ausgestorben.
Ich könnte also noch viele Kinder unterstützen (lassen), es ist immer zu wenig. Und was mich zusätzlich nervt, ist die Haltung: Daktari, promote ME,
Muzungu, come and give me money.
Manchmal ist es schwer zu akzeptieren. Aber: ich wusste es vorher. Und vielleicht braucht es nur noch 10 Generationen, um besser zu werden. Dann sind allerdings auch die Europäer und mit ihnen das christliche Mitleid ausgestorben.
Dazwischen sehe ich immer wieder Patienten mit
unglaublich niedrigen Hb- Werten. Heute eine junge Frau, die Christina vor
einer Woche auf Eisen- und Folattherapie gesetzt hatte mit einem Hb von 3,7.
Heute hatten wir schon 4,6, was für den Erfolg der Therapie spricht. Damit
würde bei uns das Blaulicht anspringen, hier schicken wir die Patienten heim.
Ganz überwiegend sind diese Werte chronisch
und die Patienten sind adaptiert, wenn auch matt. Letzte Woche hatte ich 2- mal
Werte um 5 bei Männern, die gastrointestinal Blut verlieren - bei uns
gespiegelt würden und transfundiert. Hier versuchen wir uns mit Amöbentherapie
oder Säureblockern und eben Eisen, denn Endoskopien kann keiner bezahlen, oder
fast keiner. Entweder wird es besser oder wir werden es schon merken.
Mittags war ich dann mit Valerien, dem
Sozialarbeiter und einer der freiwilligen Healthworkerinnen, die jedes Viertel
und jede Familie kennen, bei Franziska
Adengero, das ist die Mutter der Familie mit 3 Kindern, Mutter und Baby
HIV- infiziert, wo der Vater das Inventar verkauft hat, während Mutter und Erstgeborener
Steve Austine und später Mutter und Baby Haile Selassie Ibrahim im Krankenhaus
waren. Der Mittlere ist fast 3 und heißt Hamza
Mohamed.
Mein Freund Johannes hatte sich diese Familie
ausgesucht, um sie zu unterstützen und wird, wenn alles klappt, die
Schulausbildung des 9- jährigen Steve Austine bezahlen.
Deshalb hatte ich den Wunsch geäussert, diese
Familie zuhause zu besuchen, um mir einen Eindruck zu verschaffen und ihm
berichten zu können. Sie wohnen zumindest trocken, das ist schon viel bei den
Regenfällen der vergangenen Tage. Es ist ein Steinhaus, das einem LANDLORD
gehört, der damit Geld macht, es an die Bedürftigen unfertig, verdreckt und überteuert
zu vermieten. Sie wohnt im Erdgeschoss in einem Zimmer mit Luftloch ohne
Fenster. Für unseren angekündigten Besuch hatte sie sich 3 blaue internationale
Plastikstühle geliehen. Es gibt im Zimmer eine Matratze mit 2 Decken, eine
davon verbrannt. Ansonsten einen Kerosinkocher, ein paar Kochutensilien,
Plastiktüten mit Kleidung.
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Vor dem Haus |
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Eingang |
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Franziska mit ihren drei Buben |
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Valerien und die Healthworkerin |
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Einrichtung, zum Teil für den Besuch geliehen |
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Gemeinschaftswasserhahn |
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Gemeinschaftsdusche |
Ich hatte im Slum eingekauft: Maismehl,
Zucker, Salz, Öl, Bohnen, Tee, Körperseife, Wäscheseife, Damenbinden,
Zahnpasta, Zahnbürsten. Dazu ein Schulheft und Stifte.
Sie ist eine muslimische Mutter, die sich sehr
gut kümmert um ihre 3 Jungen, die einfach durch Krankheit aus der Bahn geworfen
wurde und die nun mit Hilfe von Johannes Spende ihren großen Sohn im Januar
wieder einschulen kann, ein hairdresser- buisiness starten kann und für 3
Monate die Miete bekommt. Ausserdem kann sie ihre Krankenhausschuld bezahlen,
das Geld musste sie sich leihen, um entlassen zu werden (hierbei handelt es
sich um Summen von ca. 5 Euro…).
Die Community-worker machen für diese Fälle
ein Assessment, das Geld wird gegen Nachweis ausgegeben, kann für die laufenden
Schulkosten an die Frankfurter Zentrale überwiesen werden und wird hier
verwaltet.
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